Der Kapazitätserweiterungseffekt nach Lohmann und Ruchti

Kapazitätserweiterungseffekt Beispiel für Abschreibung

Beim Kapazitätserweiterungseffekt, auch Lohmann-Ruchti-Effekt genannt, geht es um die Finanzierung neuer Anschaffungen mithilfe von Abschreibungsgegenwerten. Für Unternehmen ist dadurch eine Kapazitätserweiterung möglich, ohne sich in Unkosten zu stürzen. Was es mit diesem Effekt auf sich hat, was man dabei beachten muss und wie Unternehmen davon profitieren, erklären wir dir in unserem Beitrag.

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Der Kapazitätserweiterungseffekt nach Lohmann und Ruchti

Beim Lohmann-Ruchti-Effekt geht es darum, dass es durch eine Finanzierung aus Abschreibungsgegenwerten zu einem Kapazitätserweiterungseffekt kommen kann.

Ein besonderer Fokus liegt auf dem Begriff Abschreibungsgegenwerte. Durch Abschreibung an sich fließt dem Unternehmen kein Geld zu. Wichtig ist, dass die Abschreibung, die als Aufwand verbucht wird, in die Preiskalkulation einfließt. Somit spiegelt sie sich in den Umsatzerlösen wieder. Eine Voraussetzung für den Kapazitätserweiterungseffekt ist also, dass die Abschreibungsbeträge dem Unternehmen als liquide Mittel zufließen.

Was auf den ersten Blick sehr komplex und theoretisch klingt, wird mithilfe unseres Rechenbeispiels schnell verständlich.

Rechenbeispiel zum Kapazitätserweiterungseffekt

In unserem Beispiel haben wir drei Kopierer. Jeder hat in der Anschaffung 3.000€ gekostet und wir gehen davon aus, dass wir jeden drei Jahre nutzen können. Bei einer linearen Abschreibung werden demnach 1.000€ pro Jahr und Kopierer abgeschrieben.

Am besten kann man die Kapazitätserweiterung mithilfe einer Tabelle nachvollziehen. Dafür betrachten wir die ersten fünf Jahre nach der Anschaffung der ersten Kopierer. Den Lohmann-Ruchti-Effekt kann man so auf einen Blick gut erkennen.

Jahr 1

Im ersten Jahr haben wir drei Kopierer, die zusammen 9.000€ wert sind. Da wir linear über drei Jahre abschreiben, beträgt die Abschreibung insgesamt 3.000€. Das sind auch die Mittel, die wir als verfügbar annehmen.

In unserem Beispiel gehen wir davon aus, dass sich der Preis für die Kopierer nicht ändert, d. h. von diesen 3.000€ investieren wir alles und können einen neuen Kopierer kaufen. Es bleibt ein Restbetrag von 0.

Jahr 2

Im zweiten Jahr haben wir nun vier Kopierer. Als Wert ergeben sich aus den drei Kopierern, die bereits ein Jahr abgeschrieben wurden, und dem neuen Kopierer insgesamt 9.000€. Allerdings steigt die Abschreibung bei vier Kopierern auf 4.000€.

Da die verfügbaren Mittel von 4.000€ nicht ausreichen, um zwei neue Kopierer zu kaufen, bleibt es dabei, dass wir 3.000€ investieren und einen neuen Kopierer kaufen. Es bleibt ein Restbetrag von 1.000€.

Jahr 3

Im dritten Jahr haben wir insgesamt fünf Kopierer, die zusammen noch einen Wert von 8.000€ haben und schreiben 5.000€ ab. Dadurch, dass wir aus dem zweiten Jahr noch 1.000€ Restwert haben, stehen uns insgesamt 6.000€ zur Verfügung, die wir auch investieren – und zwar in zwei neue Kopierer. Es bleibt kein Geld übrig.

Jahr 4

Im vierten Jahr wird es interessant, da die drei Kopierer vom Anfang ihre maximale Nutzungsdauer nach drei Jahren erreicht hatten und wegfallen. An dieser Stelle kommt der Lohmann-Ruchti-Effekt zum Tragen.

Es bleiben mit den zwei neuen Kopierern also insgesamt vier Kopierer übrig, die einen Wert von 9.000€ haben, es werden 4.000€ abgeschrieben und von den 4.000€, die verfügbar sind, werden 3.000€ in einen neuen Kopierer investiert. Es bleibt ein Restbetrag von 1.000€.

Jahr 5

Und schon sind wir im fünften Jahr. Dort ergibt sich ein Restbetrag von 2.000€ und hier endet unser Beispiel.

Fazit: Das Beispiel zeigt deutlich, dass die Anzahl an Kopierern durch den Kapazitätserweiterungseffekt ohne Einsatz weiterer Finanzierungsmöglichkeiten ansteigt.

Zusammenfassung 

  • Durch die Finanzierung aus Abschreibungsgegenwerten kann es zu einer Kapazitätserweiterung kommen. Voraussetzung ist dabei, dass die Abschreibungen dem Unternehmen als liquide Mittel zufließen. Das passiert durch die Umsatzerlöse.
  • Der Ablauf der Kapazitätserweiterung lässt sich am besten mit einer Tabelle darstellen. Dabei ist es besonders wichtig, bei der Berechnung der verfügbaren Mittel immer auch den Restbetrag aus dem vorhergehenden Jahr zu berücksichtigen.
  • Durch den Lohmann-Ruchti-Effekt kann man die Anzahl an Anlagevermögen optimieren und somit mehr Geld generieren.

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