Richtig zitieren in Abitur und Prüfungen

Anführungszeichen

In Abiturprüfungen und in Klausuren in der Oberstufe sind Texte deine Arbeitsgrundlage. In Deutsch wird beispielsweise erwartet, dass du korrekt aus Gedichten, Dramen und epischen Texten zitierst. In anderen textlastigen Fächern wie Geschichte und Religion sollst du ebenfalls mit Zitaten argumentieren. In diesem Artikel lernst du das richtige Zitieren im Abitur und in Prüfungen anhand von Beispielen aus Goethes Faust I.

Warum zitieren und Zitate kennzeichnen?

Beim Zitieren übernimmst du sinngemäß oder wörtlich Teile aus einem anderen Text. In Deutsch zitierst du zum Beispiel aus einem literarischen Text, den du erörterst. Diese fremden Textteile musst du kennzeichnen. Damit zeigst du, dass du sie nicht selbst geschrieben hast. Gibst du nicht an, woher du die Textstellen hast, begehst du ein Plagiat. Du könntest deswegen durch die Prüfung fallen! Achte also darauf, sorgfältig zu zitieren, und beachte die Regeln aus diesem Artikel.

Zitate belegen Behauptungen und unterstützen deine Argumentation. Baue auf jeden Fall welche ein, wenn du in deiner Prüfung mit einem Text arbeitest. Achte darauf, die Zitate sinnvoll auszuwählen. Dabei gilt: So kurz wie möglich und so lang wie nötig. Der größte Teil deiner Arbeit muss in deinen eigenen Worten verfasst sein. Die Zitate sollen deine Argumentation unterstreichen, aber nicht ersetzen.

Indirekt Zitieren im Abitur und in Prüfungen

Bei indirekten Zitaten übernimmst du sinngemäß Aussagen aus dem Tex. Das heißt, du formulierst sie um. Hinter der Information gibst du in Klammern an, wo du sie gefunden hast. Dabei kürzt du Seite mit S., Zeile mit Z. und Vers (zum Beispiel bei Gedichten) mit V. ab. Davor steht vgl. für vergleiche. Das bedeutet, dass du die Textstelle nicht wörtlich wiedergegeben hast.

Beispiel 1

Faust betritt mit dem Pudel das Studierzimmer (vgl. Regieanweisung zu V. 1178).

Merke

Regieanweisungen haben keine eigene Versnummer. Diese gibst du mit Regieanweisung zu und der folgenden Nummer an.

Beispiel 2

Faust fragt Mephistopheles, was mit diesem Rätselwort gemeint sei (vgl. V. 1337).

Merke

Bei indirekter Rede wie in Beispiel 2 verwendest du den Konjunktiv I.

Beispiel 3

Wagner sieht nur einen gewöhnlichen Pudel und vermutet, Faust habe sich getäuscht (vgl. V. 1156 f.).

Merke

Zwei aufeinanderfolgende Seiten, Zeilen oder Verse gibst du mit f. an (Z. 12 f.). Hinter das f gehört ein Punkt.

Beispiel 4

Wagner beschreibt das unauffällige Verhalten des Pudels (vgl. V. 1163 ff.). Alternative: (vgl. V. 1163-1165).

Merke

Drei oder mehr Zeilen kennzeichnest du mit ff. (Z. 12 ff.). Alternativ gibst du die genauen Zeilennummern mit einem bis-Strich an (Z. 12-14).

Direkte Zitate in der Schule verwenden

Bei direkten Zitaten schreibst du wortwörtlich Teile des Textes ab. Diese Zitate setzt du in Anführungszeichen. Du kannst einzelne Stichwörter, Ausschnitte aus Sätzen oder komplette Sätze übernehmen. Hinter dem Zitat gibst du wie bei den indirekten Zitaten die Textstelle an. Den Zusatz vgl. lässt du weg.

Beispiel 5

Faust bezeichnet den Pudel als „halbe Höllenbrut” (V. 1257).

Beispiel 6

Mephistopheles stellt fest, dass Faust „einen braunen Saft, In jener Nacht, nicht ausgetrunken” (V. 1579) hat.

Weitere Beispiele und Regeln für direkte Zitate

Beispiel 7

„Wer sie nicht kennte Die Elemente, [...] Wäre kein Meister Ueber die Geister” (V. 1277 ff.).

Merke

Ausgelassene Buchstaben oder Wörter kennzeichnest du mit [...]. Damit kannst du unnötig lange Zitate kürzen oder die Grammatik an den Rest deines Satzes anpassen.

Beispiel 8

„Ich hab' ihm [dem Tier] noch nicht weh gethan” (V. 1295).

Merke

Hinzugefügte Buchstaben und Wörter setzt du in eckige Klammern. Das ist nötig, um Bezüge zu erklären oder die Grammatik an deinen Satz anzupassen.

Beispiel 9

„Geschrieben steht: ‚im Anfang war das Wort!’ Hier stock' ich schon!” (V. 1224 f.).

Merke

Stehen im zitierten Text Anführungszeichen (zum Beispiel wörtliche Rede), verwendest du stattdessen einfache Anführungszeichen.

Beispiel 10

Später kommt Faust die Erkenntnis („Das also war des Pudels Kern!”, V. 1323), dass in dem merkwürdigen Pudel der Teufel persönlich steckt.

Merke

Passt das Zitat nicht direkt in den Satz, setzt du es in Klammern. Die Angabe der Textstelle trennst du mit einem Komma vom Zitat ab.

Regeln für das Zitieren im Abitur und in Prüfungen

  • Achte darauf, das Zitat exakt abzuschreiben, inklusive Zeichensetzung.
  • Schreibfehler im Zitat übernimmst du. Kennzeichne sie mit [sic] hinter dem falschen Wort.
  • Den Punkt am Satzende setzt du erst nach der Angabe der Textstelle.
  • Bleibe bei deiner Argumentation im Präsens, auch wenn die Zitate im Präteritum sind.
  • Wenn du einen Teil des Zitats hervorheben möchtest, darfst du ihn unterstreichen. Hinter der Angabe der Textstelle schreibst du Hervorhebung durch Verfasser*in.
  • Bekommst du für deine Prüfung einen Textausschnitt vorgelegt, genügt die Zeilen- oder Versnummer ohne Seitenzahl.

Im Fach Deutsch gibt es zusätzliche Regeln:

  • Bei Zitaten aus Gedichten kennzeichnest du mit einem senkrechten Strich, wann ein neuer Vers beginnt.
  • Bei Dramen nennst du Akt, Szene und Vers (Akt I, Szene 5, V. 13), bei Textausschnitten genügt der Vers.
  • Bei Gedichten gibst du Strophe und Vers an (zweite Strophe, V. 5).

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