Digitalisierung

Digitaler Unterricht

Umfrage zur Digitalisierung

Das Ende der Kreidezeit?

Die Digitalisierung ist allgegenwärtig, egal ob in der Schule, dem Studium oder dem Beruf. Der Digitalpakt der ehemaligen Bundesbildungsministerin Johanna Wanka sorgte 2016 für Aufsehen. Genauso schnell wie er bekannt wurde, ist er ins Stocken geraten. Zeit, einen Blick in die Schulen zu werfen und die Lehrkräfte nach ihrer Meinung zu fragen.

Halten sie die Digitalisierung des Unterrichts für sinnvoll? Wie gut sind die Schulen für den Einsatz digitaler Medien ausgestattet? Und vor allem: Welche Chancen und Risiken bringt die Digitalisierung mit sich? Diesen und weiteren Fragen ist der STARK Verlag in seiner Lehrerumfrage nachgegangen.

Diese Umfrage wurde vom STARK Verlag im Zeitraum vom 05.12.2017 bis 10.01.2018 durchgeführt. Bundesweit haben über 5.000 Lehrkräfte teilgenommen.


Technische Ausstattung der Schulen

Nicht alle Schulen sind gleich gut ausgestattet. Beamer, digitale Tafeln, PC’s, Tablets und Dokumentenkameras: über 96% der Befragten gaben an, dass die Möglichkeit haben, digitale Medien bei der Vermittlung des Unterrichtsstoffes einzusetzen. Doch viele Lehrer*innen beklagen, dass die Ressourcen, beispielsweise die Arbeitsplätze in den Computerkabinetten, für die großen Schülerzahlen nicht ausreichen und die Funktionsweise der vorhandenen Ausstattung zu wünschen übrig lässt.

Gründe dafür sind die veraltete Technik, sowie die fehlende Wartung und Betreuung durch den Mangel an Fachpersonal. Nicht selten müssen die Lehrkräfte ihre privaten Geräte einsetzen oder die Geräte selbst reparieren. Während einzelne Schulen bereits WLAN-Zugänge haben, kämpfen an anderen Schulleiter*innen für den Ausbau und die Verbesserung des instabilen und zu langsamen Netzwerkes.

Dem soll nun Schritt für Schritt Abhilfe geschaffen werden: einige der befragten Lehrkräfte gaben an, dass an ihrer Schule für die nächsten Jahre eine Erweiterung des Netzes und eine Erneuerung der Technik durch Umbau- oder Sanierungsmaßnahmen geplant sei. Denn ohne eine solide Grundausstattung ist die geplante Digitalisierung an deutschen Schulen nicht umsetzbar.

Grafik 1: Nutzung
Grafik 2: Häufigkeit

Digitale Medien unterstützen beim Lernen

Fast 97% der befragten Lehrkräfte unter 30 Jahren halten den Einsatz digitaler Technik im Unterricht für wichtig. Zwischen 85% und 88% der anderen Altersgruppen befürworten die Digitalisierung ebenfalls.

Als Grund gaben die Befragten an, dass die Verwendung digitaler Medien zwingend notwendig ist im Hinblick auf die Zukunft der Schüler*innen. Die Schule und der Unterricht müssen auf das Studium und das bevorstehende Arbeitsleben vorbereiten und die wichtigsten Grundlagen vermitteln. Dazu gehört in der heutigen Zeit auch der Umgang mit digitalen Medien.

Ist die Digitalisierung des Unterrichts notwendig?

86,6% der befragten Lehrkräfte bejahen diese Aussage.Die Vermittlung wichtiger Kernkompetenzen im Unterricht sei notwendig, um Kinder und Jugendliche auf Studium und Arbeitsleben vorzubereiten.

Grafik 3: Notwendigkeit der Digitalisierung

Höhere Mitarbeit im Unterricht und proaktives Lernen

Lernen mit digitalen Medien bietet laut mehr als 80% der Befragten einen entscheidenden Vorteil: Das Verstehen der Lerninhalte wird unterstützt. Dass Schülerinnen und Schüler mit digitalen Medien proaktiv lernen und die Mitarbeit im Unterricht höher ist, bestätigt ein Großteil der Befragten. Nur 5,91% der Lehrkräfte sehen keine Vorteile beim Lernen mit digitalen Medien.

Grafik 4: Vorteile digitales Lernen

Bessere Schüleraktivierung, schnellere Lernerfolge

Durch den Einsatz digitaler Medien erhoffen sich fast 84% der Befragten vor allem eine Aktivierung der Schüler*innen. Das Interesse der Kinder und Jugendlichen soll gesteigert werden, damit sie aktiver am Unterricht teilnehmen. Proaktives Lernen und schnellere Lernerfolge sind weitere Ziele, die Lehrkräfte durch die Digitalisierung des Unterrichts verfolgen.

Grafik 5: Ziele des digitalen Lernens

Regelmäßiger Einsatz digitaler Medien

Rund 80% der Befragten nutzen das Internet im Unterricht für Recherche-Arbeiten und zum anschaulichen Erklären mit Hilfe von Videos. Zum Erstellen von Videos, Präsentation und Ähnlichem setzen rund 60% der Lehrkräfte das Internet und digitale Endgeräte ein. Lern-Apps und e-Learning-Angebote spielen im Unterricht kaum eine Rolle.

Grafik 6: Einsatz digitaler Endgeräte im Unterricht

Weiterbildungsangebote für Lehrkräfte

84,84% der befragten Lehrkräfte gaben an, Schulungen gegenüber grundsätzlich aufgeschlossen zu sein. Als Voraussetzung geben viele Lehrer*innen an, die Schulung müsse auf die technischen Gegebenheiten der Schule zugeschnitten sein bzw. direkt in der Schule stattfinden.

Grafik 7: Schulungsangebote für Lehrkräfte

Verantwortungsvoller Umgang mit dem Internet

Fast 95% der Befragten halten es für nötig, Kinder und Jugendliche im verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien und dem Internet zu schulen. Nach Ansicht vieler Lehrkräfte fehlen Schülerinnen und Schülern häufig Schlüsselqualifikationen, z.B. im Bereich Textverarbeitung.

Grafik 8: Schulungsbedarf Schüler*innen

Die Rolle der Eltern bei der Digitalisierung

Die Kontrolle von Quellen auf Vertrauenswürdigkeit und Qualität verliere an Bedeutung. Allerdings sehen die Befragten auch die Eltern in der Pflicht, Kinder und Jugendliche über Datenschutz, Sicherheit im Internet und Themen wie Cybermobbing aufzuklären. Besonders der selbstkritische Umgang mit den Medien muss ihnen vermittelt werden.

Durch den Medieneinsatz erwarten 53,3% der Befragten, dass das proaktive Lernen gesteigert werden kann. Die überwiegende Mehrheit der Lehrkräfte denkt außerdem, dass digitale Medien beim Verstehen von Lerninhalten helfen und die Schüler*innen besser mitarbeiten. Vor allem die unter Dreißigjährigen sind von einer Schüleraktivierung (91,7%) überzeugt.

Lehrer sorgen sich um analoge Fähigkeiten

Geteilte Meinung herrscht bei den Lehrkräften beim Auftreten von negativen Lerneffekten durch digitale Medien. Etwas mehr als zwei Drittel (70,1%) sind der Ansicht, dass der Einsatz digitaler Medien negative Lerneffekte, wie Merk- und Konzentrationsschwächen, begünstigt.

Weitere Risiken sehen sie in der Ablenkung von Lerninhalten und der Oberflächlichkeit der Medien. Kulturtechniken, wie Lesen und Rechnen sowie motorische Fähigkeiten, wie das Schreiben, würden vernachlässigt. Durch die viele Zeit am Bildschirm befürchten einige Lehrkäfte eine Reizüberflutung und ein gewisses Suchtpotential.

Grafik 9: Negative Lerneffekte

Können Online-Lerneinheiten zu Hause die Präsenzzeit in der Schule verkürzen?

Bei der Frage, ob digitale Online-Lerneinheiten eine Chance wären den Unterricht in der Schule zeitlich zu verkürzen, zeigt sich die Lehrerschaft gespalten. Die Mehrheit der Befragten (53,67 %) ist sich sicher: Online-Lerneinheiten zu Hause sind keine Möglichkeit, um den Präsenzunterricht der Schule zu reduzieren. Knapp 35% der Lehrerinnen und Lehrer sind sich bei dieser Frage jedoch unsicher und schließen diese Möglichkeit nicht generell aus.

Grafik 10: Präsenzunterricht

Digitalisierung im europäischen Vergleich

Wie schneidet Deutschland in puncto Digitalisierung im europaweiten Vergleich ab? 56% der Lehrerinnen und Lehrer sind ist der Meinung, Deutschland liege hinter anderen europäischen Staaten zurück. 34,42% der Lehrkräfte sind sich bei dieser Frage jedoch unschlüssig.

Grafik 11: EU-Vergleich
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